Heute soll es also losgehen mit der – vermutlich – kurzen Reihe um Lucie. Diese Reihe wird mit Sicherheit deutlich weniger Beiträge beinhalten als die Reihe um Ella, aber vieles wiederholt sich eben auch. Denn ich arbeite ja mit einem Mal nicht vollkommen anders. Aber erstmal von vorne.
Bei Lucies Geschichte war tatsächlich zuerst der Schauplatz da, da ich im Sommer 2011 (ja, so lange ist das schon her) eine Rundreise entlang der amerikanischen und kanadischen Ostküste gemacht habe. Die Rundreise an sich war gar nicht so beeindruckend, der Guide, den wir hatten, war irgendwie schlecht vorbereitet, einige der Städte haben wir gar nicht richtig gesehen und ich kam mir vor wie ein Asiate, der einfach nachher behaupten kann, da gewesen zu sein, ohne wirklich da gewesen zu sein. Wisst ihr, was ich meine? Aber die Landschaft war einfach beeindruckend und da war mir klar, dass irgendwann eine meiner Geschichten dort spielen muss.
Lucies Leben ändert sich von Grund auf, als ihre Mutter nach langer Krankheit stirbt. Tatsächlich hat mich nicht eine konkrete Situation dazu veranlasst, die ich erlebt habe, sondern die Tatsache, dass ich – seit ich im Schuldienst bin – schon ein paarmal erlebt habe, dass ein Elternteil eines Schülers oder einer Schülerin stirbt. Und das ist einfach unfassbar schrecklich und tut mir natürlich jedes Mal unendlich leid. Die Idee hinter meiner Geschichte war nun, was denn passiert, wenn da aber niemand ist, der einen auffängt, der andere Elternteil nicht greifbar ist und vielleicht sogar unbekannt. So kam es zu der Idee mit den Briefen, die Lucie findet, und zu dem Roadtrip, der daraufhin folgt.
Während ihrer Reise wurde Lucie in der ersten Version noch vom Bruder ihrer besten Freundin begleitet. Ich mag Geschichten, in denen sich der große Bruder in die Freundin seiner Schwester verliebt. Aber irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, das Ende gefiel mir auch überhaupt nicht und auch Sophie Wittmann von der Agentur Rumler war nicht überzeugt, genau wie Sylvia Englert, die meine Geschichte, als sie dann mal fertig war, wieder lektoriert hat. Also verschwand die Geschichte für lange Zeit in der imaginären Schublade, bis mir die Idee kam, wie ich das Ganze ändern könnte. Und zwar wurde Tom ein anderer Tom. Und kaum hatte ich diese Idee, ging alles wie von selbst und auf einmal war die Geschichte stimmig und fühlte sich gut an.
Und dennoch verschwand sie erstmal in der Versenkung. Ellas Geschichte hatte für mich Vorrang und irgendwann schlich sich der Gedanke ein, Lucies Geschichte wäre gar nicht gut genug für eine Veröffentlichung. Ella wurde veröffentlicht, ich kümmerte mich um das Marketing und dann setzte ich mich irgendwann an ein drittes Projekt. Aber Lucie schlich sich immer wieder in mein Bewusstsein, bis ich ihr die Chance gab, die Geschichte einfach noch einmal mit mittlerweile sehr viel Abstand zu lesen. Und ich stellte fest: Sie war gar nicht schlecht und vor allem nicht schlechter als Ellas Geschichte, sondern einfach anders. Also beschloss ich, es noch einmal mit ihr zu versuchen. Ich stellte auch fest, dass ich gar nicht viel zu überarbeiten hatte, dass der Inhalt stimmig war und es für mich nur um Kleinigkeiten ging. Zwei Freundinnen waren so lieb, Testleserinnen zu spielen und beantworteten mir während des Lesens und auch danach einen ganzen Fragenkatalog. Vielen Dank nochmal Anna und Manu! Ihr hattet wirklich tolle Anmerkungen!
Dann fand ich die Grafikerin Annika Bruns und zack (!) war das Cover geboren. Nein, so stimmt das wohl auch nicht. Ich hatte keine konkrete Vorstellung, wie das Cover aussehen sollte, und trotzdem hatte ich nach jeder Mail und jedem Vorschlag unzählige Anmerkungen und konkrete Änderungswünsche, bis mich auf einmal ein Covervorschlag wirklich umgehauen hat, der es dann auch schließlich geworden ist.
Ich bekam den Tipp, als Selfpublisher meine Printausgabe weiterhin bei Books on Demand zu drucken, aber das eBook nur bei Amazon zu veröffentlichen, auch wenn das bedeutet, dass es auf dem Tolino nicht gelesen werden kann. Denn dann könnte man das eBook auch für Kindle Unlimited anmelden und würde zusätzlich zu gekauften eBooks auch für gelesene Seiten bezahlt. Ich bin diesem Rat gefolgt und bin sehr gespannt, ob es sich wirklich lohnt.
Jetzt ist das Buch tatsächlich auf dem Markt und es fühlt sich ganz unwirklich an, dass ich schon zwei Bücher veröffentlicht habe. Aber tatsächlich ist es so. Was ich jetzt mal wieder machen muss, ist Marketing für das Buch zu betreiben. Und ich überlege, mal Werbung zu schalten, zum Beispiel bei Instagram. Aber darüber muss ich mich erst informieren. Daher dazu mehr im nächsten Post …